13.09.2008
Turnier bei Sportowy Grom Wolsztyn (Polen)Unsere Mannschaft unternahm am heutigen Tag eine Fahrt ins Nachbarland Polen und folgte damit einer Einladung der Mannschaft von Sportowy Grom Wolsztyn.
In der 15000-Seelen-Kleinstadt Wolsztyn, in der Nähe von Posen (Poznan), fand ein Turnier für Mannschaften der Jahrgänge 1996/97 sowie 1998/99 statt.
In unserem 1998/99 Jahrgang trafen insgesamt sechs Mannschaften aufeinander. Eine Mannschaft des TSG Lübben und unser Team waren dabei die „ausländischen“ Vertreter.
Das Turnier fand in einer wunderbaren Atmosphäre und in einer schönen Sportanlage statt. Den beiden deutschen Gastmannschaften zu Ehren wurde sogar die deutsche Nationalflagge neben der Flagge von Polen und der Vereinsflagge von Sportowy Grom Wolsztyn gehisst.
Nach einer dreistündigen Anfahrt wurden wir durch die Gastgeber mit einem kurzfristig organisierten Frühstück in einem, zum Sportplatzkomplex gehörenden Hotel, versorgt. Unsere Mannschaft wurde fast königlich bewirtet. Die Gastgeber zeigten uns ihre Gastfreundlichkeit und bereiteten unserer Mannschaft sowie der Mannschaft des TSG Lübben einen herzlichen Empfang.
Bereits vor Turnierbeginn war das Interesse von Spielern der polnischen Mannschaften an unserem Team groß.
Das Turnier des Jahrgangs 1998/99 fand auf einem Nebenplatz des Stadions der Gastgeber statt. Dieser Nebenplatz (Rasen) würde aber manch einem Verein sehr gut zu Gesicht stehen und befand sich in einem hervorragenden Zustand.
An unserem Turnier nahmen neben dem TSG Lübben vier polnische Mannschaften teil. Der Turniermodus Jeder-gegen-Jeden versprach dabei einen anstrengenden Tag für unsere Mannschaft, zu Mal unsere Spieler am Morgen doch sehr zeitig (Treffpunkt war um 05:00 Uhr) aufgestanden waren.
Am Turnier nahmen die polnischen Mannschaften Tecza Tuchorza, Pogon Swiebodzin, Polonia N. Tomysl sowie der Gastgeber Grom Wolsztyn teil.
Die Spieldauer betrug in den Begegnungen jeweils 12 Minuten.
Unsere Gastgeber hatten sich entschieden nach deutschen Regeln spielen zu lassen d.h. z.B. nach einem Abstoß durfte der Ball nicht über die Mittellinie geschlagen werden ohne dass er zuvor von einem Feldspieler berührt wurde. Für uns etwas ungewohnt war die Spielweise mit Rückpassregel, die aber schnell bei unserem Team umgesetzt wurde.
Bereits im ersten Spiel merkte man der polnischen Mannschaft Tecza Tuchorza an, dass es hier galt, eine Mannschaft aus dem Land des Vizeeuropameisters zu schlagen. Unsere Kinder waren zunächst recht überrascht über den Einsatzwillen ihres Gegners und hatten anfänglich Probleme die Mannschaft der Polen zu beherrschen. Kurz nach Beginn der Partie gelang der Mannschaft von Tecza Tuchorza ein sogenannten Sonntagsschuss (und dies an einem Samstag) der ihnen die 1:0 Führung einbrachte. Im Anschluss versuchte unser Team den Rückstand wett zu machen und schnürte den Gegner in der eigenen Hälfte ein. Es ergaben sich eine Vielzahl von sogenannten hundertprozentigen Torchancen jedoch gelang es uns nicht, den Ball über die Torlinie des Gegners zu bugsieren. Es blieb somit beim glücklichen 1:0 Erfolg der Mannschaft von Tecza Tuchorza gegen unser Team und der Jubel bei den Polen war recht ausgelassen.
In der nächsten Begegnung gegen die Mannschaft von Pogon Swiebodzin wollten wir gleich von Beginn an hellwach sein. Dies gelang uns auch hervorragend jedoch schien auch hier diese Mannschaft ein Abbo auf einen Sonntagsschuss zu haben. Denn auch hier gelang den Spielern von Pogon Swiebodzin ein Kunstschuss und wir lagen erneut in Rückstand. Dieses Spiel war im Anschluss eine Kopie der ersten Begegnung. Am Ende stand es wiederum 0:1 für unser Team.
Man merkte unserer Mannschaft die Enttäuschung und Verärgerung über die sehr unglücklichen Niederlagen an. Alle hatten besondere Erwartungen in die Spiele gelegt, die spielerische und kämpferische Einstellung stimmte und doch standen wir mit leeren Händen da.
Das nächste Spiel gegen die Mannschaft von Polonia N. Tomysi sollte die Wende bringen.
Dieses Spiel hatte es dabei in sich, denn das Team von Polonia N. Tomysi konnte in dieser Begegnung auch spielerisch überzeugen. Von den, bisher gegen uns angetretenen polnischen Mannschaften, war dieses Team das stärkste.
Mittlerweile merkte man unserem Team den Kräfteverschleiß an, denn wir waren leider zu diesem Turnier nur mit einer Rumpfmannschaft, bestehend aus neun Spielern angereist. Leider war es mir nicht möglich, unsere komplette Mannschaft (16 Spieler) für diese Reise, die zugegebener Weise recht kurzfristig geplant wurde, zu begeistern. Eine Vielzahl von Hinderungsgründen stand dabei der Teilnahme der übrigen Spieler entgegen.
Nun, das Spiel gegen Polonia N. Tomysi stand lange Zeit auf der Kippe, wobei die polnische Mannschaft mehr vom Spiel hatte. Unser Team konnte nur mit kämpferischem Einsatz und einer Portion Glück sowie einer hervorragenden Vorstellung unseres Torwarts die Partie offen halten. Nach einem Konter unserer Mannschaft gelang uns schließlich der Führungstreffer, den wir dann auch über die Zeit retten konnten. Der Spielverlauf war dabei aber auf den Kopf gestellt. Sollte dem Tüchtigen das Glück dabei holt sein und auch in den kommenden Begegnungen treu bleiben?
Nach diesem anstrengen Spiel lud der Gastgeber des Turniers unsere Mannschaft zu einem Mittagessen ein. Bei Gulasch mit Kartoffelbrei und Krautsalat konnte die Mannschaft neue Kräfte tanken. An dieser Stelle sei anzumerken, dass bei der Teilnahme an diesem Turnier für unsere Mannschaft und den mitgereisten Eltern alles kostenfrei durch den Gastgeber zur Verfügung gestellt wurde. Dies begann bei Getränken und ging über selbstgemachten Kuchen bis zum Bratwurststand. Unsere Mitgereisten hatten vorsorglich Geld in einheimische Zloty-Währung umgetauscht und wurde dieses nun nicht ein Mal los.
Nach der Mittagspause stand nun die sportliche Auseinandersetzung mit dem TSG Lübben an.
Diese Mannschaft bestand zum überwiegenden Teil aus Mädchen des Jahrgangs 1997 und es sah recht lustig aus, wie unsere Spieler gegen die fast zwei Köpfe größeren Mädchen agierten.
Schnell wurde dabei deutlich, dass sowohl körperlich wie auch spielerisch gegen die Mannschaft des TSG Lübben für unser Team nichts zu holen sein würde. Es entstand für unser Team eine Abwehrschlacht aus der wir am Ende mit einem 0:2 hervorgingen.
Nun war allen klar, dass wir keinen der vorderen Plätze bei diesem Turnier belegen würden und es stand noch die Begegnung gegen die Gastmannschaft von Grom Wolsztyn aus.
Die Mannschaft von Grom Wolsztyn spielte mit dem Jahrgang 1998/99 aus meiner Sicht einen Fußball von einem anderen Stern. Die Spieler dieser Mannschaft verfügten über außergewöhnliche technischen und spielerischen Fähigkeiten und stellten sich als geschlossene Mannschaft dar. Es war eine extrem hohe Niederlage für unsere Mannschaft gegen dieses Team zu befürchten, denn entgegen zu setzen hatten wir hier nichts. Dem Turnierverlauf hatte unsere Mannschaft dem Kraftverlust Tribut zu zollen und auch die Motivation unserer Spieler war doch recht stark angeschlagen. Schließlich wollte man sich gut präsentieren und erlitt mit den insgesamt drei Niederlagen zuvor einen herben Dämpfer. Schwer lagen dabei die ersten beiden verlorenen Begegnungen unseren Spielern auf der Seele.
Es gelang mir dann aber wohl doch, das Team für diese letzte Aufgabe zu motivieren, denn alle unsere Spieler stemmten sich der drohenden Niederlage entgegen. Ein Angriff nach dem anderen rollte auf unser Tor zu wobei unsere Mannschaft nicht mehr in der Lage war, Entlastungsangriffe vorzutragen. Die Mannschaft von Grom Wolsztyn hatte die Partie fest im Griff und trug ihre Angriffe formvollendet und intelligent vor. Nur der endgültige Torabschluss wollte ihnen zunächst nicht gelingen jedoch war dies nur eine Frage der Zeit. Schließlich gelang ihnen dann doch der 1:0 Siegtreffer trotz einer vielbeinigen Abwehr unserer Mannschaft. Dieses Resultat ging für die Gastgeber vollständig in Ordnung, denn sie waren in allen Belangen unserer Mannschaft weit überlegen. Unsere Kinder bejubelten die geringe Niederlage trotzdem. Schließlich hatten sie sich achtbar aus der Affäre gezogen. Anderen Mannschaften erging es gegen die Gastgeber viel schlimmer und es setzte in diesen Begegnungen doch recht herbe Niederlagen.
Am Ende des Turniers belegte unsere Mannschaft nach der Schlussabrechnung leider nur den sechsten Platz und bekam hierfür neben einer Urkunde einen Pokal überreicht.
Den Kindern merkte man die Erschöpfung nun deutlich an und auch die Enttäuschung über die Platzierung war spürbar.
Turniersieger wurde die Mannschaft des Gastgebers, Grom Wolsztyn.
Hierzu möchten wir herzlich gratulieren.
Zur Abreise wurde unser Team noch ausreichend mit Proviant versorgt und die Miene unserer Spieler hellte sich auf.
Allen mitgereisten Spielern und deren Begleiter wird dieses Turnier in Polen in bleibender Erinnerung verbleiben. Die Gastfreundschaft und die uns entgegengebrachte Herzlichkeit waren nicht zu übertreffen.
Unser Dank geht an den Veranstalter dieses Turniers, Sportowy Grom Wolsztyn.
Wir versprachen bei unserer Abreise, dass wir weiter in freundschaftlicher Beziehung bleiben werden und in naher Zukunft mit einer Gegeneinladung uns erkenntlich zeigen möchten.
Durch den Veranstalter wurde uns bereits eine Turniereinladung für den 23.08.2009 zugesagt, den wir versuchen werden wahrzunehmen, denn solch ein Turnier würde man gern noch ein zweites Mal besuchen.
Euer
Thomas
http://www.wolsztyn.pl