BLANKENFELDE - Manchem schien sein Tipp vor der Partie doch reichlich gewagt. „Wir gewinnen 3:0“, sagte Mirko Schult, sportlicher Leiter des BSC Preußen, mit dem Brustton der Überzeugung. Fast sollte er Recht behalten.
Die Gäste gingen als Favorit in diese Partie, waren aber personell nicht übermäßig üppig bestückt. Als Auswechsler standen nur David Zeise, Daniel Gensigk und Trainer Enrico Röver auf dem Spielformular. Die taktische Marschrichtung der ganz in Rot antretenden RSV-Elf wurde schnell deutlich. War der BSC im Ballbesitz, formierte sich in der Waltersdorfer Kunstrasenhälfte ein rotes Bollwerk, dass zumindest in den ersten 45 Minuten kaum einen Spielfluss der Blankenfelder zuließ. In dieser massierten Abwehr lauerten die Gäste auf Konter.
So boten beide Seiten von Beginn an hohes Tempo, aber kaum echte Torgelegenheiten. Lediglich Nicky Röll hatte, vom sehr engagiert auf dem rechten Flügel agierenden Mehmet Kaya in Szene gesetzt, das 1:0 auf dem Fuß. Aber aus knapp zwei Metern Entfernung scheiterte er an einer gekonnten Fußparade von RSV-Keeper Steve Bonkowski (17.). Auf der anderen Seite forderte Christian Kollmorgen mit einem straffen Distanzschuss nach schnell ausgeführtem Einwurf von halblinks Christian Schaller. Aber der BSC-Schlussmann machte sich rechtzeitig lang und klärte zur Ecke (39.).
Der einzige Aufreger in Hälfte 1 war nach 22 Minuten zu notieren. RSV-Spielführer Ingo Schulze attackierte den in den Waltersdorfer Strafraum eingedrungenen Christopher Mlodzian. Der ging zu Boden. Aber Referee Hannes Hähnel aus Frankfurt, nicht immer souverän leitend und auch mit klaren Fehlentscheidungen im Repertoire, gab Abstoß für die Gäste.
Ansonsten versuchten sich die Platzherren mehrfach mit Schüssen aus der Distanz, blieben aber erfolglos. „Beim Warmmachen schießen sie den Keepern die Hände blutig, im Spiel jetzt viel zu schwach“, stöhnte Blankenfeldes Torwart-Trainer Ronald Puhlmann in der Pause.
Aus der Kabine kamen die Blankenfelder mit sichtlich mehr Dampf. Mlodzian per Kopf (46.), Sven Tiedt frei aus 16 Metern (47.), Schüsse von Kaya (52.) und Röll (55.) gegen abwartende Waltersdorfer machten deutlich, dass die Gastgeber den Dreier wollten.
Es folgte der Auftritt des Mehmet Kaya. Er behauptete auf der rechten Seite einen fast schon verlorenen Ball und holte mit großem Einsatz einen Eckstoß heraus. Den er selbst ausführte. Mit ganz viel Schlitzohrigkeit zirkelte er die Kugel auf den kurzen Pfosten. Der überraschte Bonkowski boxte das Leder gegen den Pfosten und ins eigene Netz. Den wieder aus dem Kasten springenden Ball bugsierte der nachsetzende Mlodzian dann endgültig zum umjubelten 1:0 (62.) über die Linie.
Zweimal war Schaller mit guten Reaktionen auf dem Posten (72./75.), dann folgte die Gala des eingewechselten Lars Finke. Er bekam am Anstoßpunkt unvermutet von den Gästen das Leder serviert und zog von der Mittellinie sofort ab. Der Ball flog über den weit vor seinem Kasten stehenden Bonkowski an den Pfosten (79.). „Wäre der ’reingegangen, hätte ich meine Karriere beendet“, meinte Finke nach Spielschluss.
Das Raunen war unter den Zuschauern nach diesem Streich kaum verstummt, da hatte der BSC-Anhang Grund zu richtigem Jubel. Finke hob einen Freistoß von der rechten Seite butterweich in den RSV-Strafraum auf den Schädel von Röll, der zum 2:0 einnickte. Schaller musste sich danach noch gegen Marcus Uher (85.) und Kollmorgen (86.) beweisen, dann war die Revanche für das 1:2 am 27. Oktober perfekt. Und Mirko Schult lag mit seinem Tipp nur knapp daneben.