Die Zuschauer waren etwas irritiert von der lautstarken Gardinenpredigt, die BSC-Trainer Uwe Bialon seiner Elf in der Pause hielt. Ohne zu bemerken, dass das Kabinenfenster offen war. „Es war genau das eingetreten, was ich im Vorfeld befürchtet hatte“, so Bialon. Seine Mannschaft hatte offenbar gemeint, dass es beim Tabellenvorletzten so im Handumdrehen gehe. Entsprechend lasch trat sie in den ersten 45 Minuten auf. Und die Gästeelf konnte sich bei ihrem Keeper Christian Schaller bedanken, vor der Pause nicht in Rückstand geraten zu sein.
Der Blankenfelder Schlussmann hatte mit einer Superparade eine MSV-Nahdistanz-Großchance von René Müller zunichte gemacht (24.). Acht Minuten später ließen die Platzbesitzer nach einem groben Schnitzer von Toni Reinholz ihre nächste große Gelegenheit ungenutzt.
„Ich habe die Mannschaft in der Pause an der Ehre gepackt“, berichtete Uwe Bialon. Was Wirkung zeigte – vom Torwart bis ganz nach vorn. Zudem baute der Coach seine Elf um. Für Mehmet Kaya, der einen schwachen Tag erwischt hatte, kam Steven Röschke und rückte auf die linke Seite. Nicky Röll ging ins Mittelfeld, Sven Tiedt, diesmal mit guter Vorstellung, auf die rechte Seite. Bialon: „So haben wir mehr Druck aufgebaut.“
Hatte der BSC Preußen vor dem Seitenwechsel einen Lattenknaller von Röll (43.) als größte Möglichkeit verbucht, häuften sich nun die Blankenfelder Gelegenheiten. Hanse-Torsteher Volker Podlawski holte im letzten Moment einen Röll-Kopfball von der Linie (49.). Nach 62 Minuten traf dann Röll nach Vorarbeit von Lars Finke zum 0:1. Nur 180 Sekunden später landete ein Distanzgeschoss von Mario Schrepffer am Pfosten. Christopher Mlodzian war nach einer Röschke-Ecke in der 72. Minute per Kopf zum 0:2 erfolgreicher. Weitere zwei Minuten später legte Ahmad Iraki nach Vorlage von Reinholz mit einem satten Fernschuss zum 0:3 nach.
Fünf Minuten vor Ultimo zeigte Schiedsrichter Lars Heinrich (Guben) nach einem Foul im Frankfurter Strafraum auf die Elf-Meter-Marke. Finke trat zur Vollstreckung an, schoss aber zu schwach und scheiterte am Torwart. Der eingewechselte Daniel Stahlkopf verfehlte mit dem letzten Versuch in der 89. Minute ebenso das Ziel.
„Unser Sieg war verdient dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung“, konstatierte Trainer Bialon. Dennoch sollte man, auch wenn man 3:0 führt, den Strafstoß versenken, merkte er kritisch an. „Wir müssen so konzentriert auftreten, wie es andere Mannschaften gegen uns tun. Aus den wenigen Chancen müssen Tore her.“ Was vor allem im Kopf funktionieren müsse, so Bialon weiter. „Sonst klappt es auch mit den Beinen nicht.“ mm